eine Ko-Produktion mit BAFF! Basel / THEATER IM BURGBACHKELLER Zug / SZENE MACHEN! Aarau
Ein schwebend surrealer, tragikomischer Abend über das Erben im materiellen wie im immateriellen Sinn. Es geht um erwachsene Kinder und kindliche Eltern, um changierende Erinnerungen und die Durchlässigkeit der Zeit, um die Unmöglichkeit, gemeinsam ein Haus leerzuräumen, um Sehnsucht und Stillstand zwischen Geschwistern und um die Frage, was aus uns wird, wenn wir dem Irrgarten Familie den Rücken kehren.
Die erwachsenen Geschwister im verlassenen Haus ihrer Kindheit. Sie sind gekommen, um aufzuräumen, zu planen, Weichen für die Zukunft zu stellen. Sie sind sich gleichzeitig fremd und vertraut, schon bald bestimmen alte Muster ihren Umgang.
In der Luft liegen Bilder aus verschiedenen Schichten der Vergangenheit. Ein gescheiterter Hochzeitstag. Die ganze Schar inklusive Tante und Onkel fasziniert vor dem neuen Fernseher. Der erste Joint. Das Sträuben der alt gewordenen Mutter gegen eine Hauspflege.
Jedes der Geschwister hat unterdessen irgendwo anders ein heutiges Leben. Aber im Bann des Hauses verschwimmen die Zeiten, das Erwachsensien bekommt Risse.
Uraufführung: 28. September 2019, im Rahmen des internationalen Figurentheater-Festivals BAFF! in Basel
Mit diesem Stück haben wir 2024 am Festival „Theatertage Heidelberg“ der Preis der Studentenschaft und zusätzlich den 1. Preis der Fachjury gewonnen.
Zitate aus dem Stück: „Ich hab doch einen neuen Fernseher gekauft – jetzt wird’s hier wieder richtig gemütlich!“ “ Nicht atmen, du bist tot!“ „Aus dir wird einmal ganz etwas Besonderes.“ „Ein kleiner Verschlag für meine paar Erinnerungen, das wird doch nicht zu viel verlangt sein.“
Die erwachsenen Geschwister im verlassenen Haus ihrer Kindheit; eine Zeit des Übergangs, überall Schachteln. Sie sind sich gleichzeitig fremd und altvertraut. In ihrem Umgang stellen sich sehr bald Gewohnheiten von früher wieder ein, alte Standpunkte und Rollen werden unversehens aktuell.
In der Luft liegen Bilder aus verschiedenen Schichten der Vergangenheit. Ein Familienfest leuchtet auf, dann wieder sitzt die ganze Schar mit Eltern, Tante und Onkel fasziniert vor dem neuen Fernseher. Dazwischen schieben sich Szenen aus anderen Lebensphasen und Belastendes kippt unversehens ins Absurd-Komische. Einblicke in eine Familie, der nichts Extravagantes anhaftet – ihr Zauber liegt darin, dass es die eigene Familie ist. Die Geschwister, im Haus zusammengekommen, um aufzuräumen und Weichen für die Zukunft zu stellen, driften in Erinnerungen ab, in gemeinsame, individuelle, zum guten Teil auch widersprüchliche. Jede/r der hat zur selben Zeit am selben Ort eine andere Kindheit verbracht.
Was tun mit der Vergangenheit? Hinter sich lassen? Eine neue Seite aufschlagen? Befreit man sich damit oder amputiert man sich etwas? Die «Kinder», ganz verschieden in Temperament und Haltung, geraten aneinander: Eines will rasch und effizient Ordnung schaffen, eins sich heraushalten, indem es auf alles verzichtet, oder man sieht plötzlich, die ganze Verantwortung auf sich lasten.
Jede/r der hat irgendwo anders ein heutiges Leben. Aber hier, im Bann des Hauses, verblasst das. Sie vermissen ihre Nähe von früher und geraten ins Spekulieren. Zukunftsphantasien werden in den Raum gestellt. Dann bricht wieder die Gegenwart durch und damit die Unterschiede zwischen ihnen.
Die Geschwister schweben zwischen den Zeitstufen. Sie lassen sich von Erinnerungen einnehmen und hängen deren Bedeutung nach; sie gleiten in Phantasien von einer gemeinsamen Zukunft hinein, landen herb in der Gegenwart, werden von grotesken Zankanfällen heimgesucht und beeilen sich mit der Versöhnung. Sie lieben einander und sind gleichzeitig unsicher, ob sie sich in der Gegenwart noch etwas zu sagen haben.
Zur Arbeitsweise
Nachdem die letzten Stück auf einer literarischen Vorlage basierten, beschreiten wir neue Wege und haben den Schweizer Dramatiker Dominik Busch als Ko-Autor für dieses neue Stück gewinnen können. Zusammen mit ihm und unserer Regisseurin Dorothee Metz begeben wir uns auf die Spur des geheimen, des heimlichen Lebens in verschiedenen Aspekten. Wir suchen nach dem Zerbrechlichen, dem schwer Greifbaren. Es gilt, sich behutsam vorzutasten, Schicht um Schicht abzutragen und Bilder zu finden, die eine neue Sichtweise eröffnen.
Die Welt hinter den Worten ist Teil der Welt, wie die Stille ein Teil der Musik ist.
Das Kreieren von Atmosphären ist für uns zentral. Schauspiel, Puppenspiel und belebte Objekte bilden ebenso wie das Licht und eine Klangwelt aus Livemusik und Geräuschen die Ingredienzien zur Alchemie des Bühnengeschehens. Auch wir suchen nach Gold, nach dem Kostbaren und setzen es mit unserer Bildsprache in Szene.
Impressionen
Video und Trailer
Kamera: Jost Nyffeler
Schnitt: David Masu
Theater Central Uster November 2019
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„Als Zuschauer richte ich die Aufmerksamkeit mal auf die Maske, mal auf das Gesprochene und auf das Gesicht von euch dreien. Auf einmal aber verschmelzen die beiden… und das Ganze wird von einem ganz besonderen Zauber umgeben…“
„Kinder – Alte – Menschen pur“
„Ein wunderbarer Perlensegen seid ihr drei!!!“
„Vielen Dank, grossartig!“
„Welch wunderbares Spiel“
„Erinnerungen an gemeinsame Fernsehabende, Orion 8, Flipper, Welches Schweinderl … inklusive Sticheleien und Kämpfe um die Sendermacht …Vielen Dank“
„Fragmente- ein Stück Leben – Danke für die Einblicke“
„eine wunderschöne Zeitreise …“
„Ich muss etwas damit machen … Aber ich weiss noch nicht was. Atemberaubend“
„Ach, diese Pflegestufen“
„Wie wird das wohl mit meiner Familie in, nun sagen wir, 20 Jahren?“
„Ein grosses Kompliment der Puppenbauerin, dem Bühnenbauer, den Schauspielenden“