AUF BÄUME KLETTERN – frei nach Leo Tolstois „Der Tod des Iwan Iljitsch“
Trailer von David Masu
Iwan hat alles erreicht: Karriere, Familie, Status, die richtigen Freunde. Zeitlebens hat er allen Erwartungen entsprochen und sich dabei das Leben erfolgreich vom Leibe gehalten. Ein lächerlicher Unfall bringt das Gebäude seiner Existenz ins Wanken und zwingt ihn, auf eine innere Reise zu gehen – seine erste und letzte.
Ein Verwirrspiel rund um die Unmöglichkeit, die Tatsache der Vergänglichkeit zu begreifen.
Impressionen
Mitwirkende
Konzept und Spiel: Delia Dahinden / Anna Karger
Regie: Alberto García Sánchez
Live-Musik und Komposition: Balts Nill
Puppenbau: Delia Dahinden
Dramaturgie: Dominik Busch
Bühnenbild: Lukas Roth
Lichtkonzept: Antje Brückner
Fotos: Mina Monsef
Grafik: Lars Klingenberg
Videomitschnitt: David Masu
Stück
„Auf Bäume klettern“ ist ein offener Theaterabend, der sich über vier verschiedene Ebenen entwickelt:
die erste Ebene, die des heutigen Abends mit den Menschen, die heute hier sind,
die zweite Ebene, die der Spielerinnen auf der Bühne,
die dritte Ebene, die der Puppen als Spieler*innen im Stück und schliesslich
die vierte Ebene, die der ganz privaten Erinnerungen an Tod und Abschied.
Ein Verwirrspiel rund um die Unmöglichkeit, die Tatsache der Vergänglichkeit zu begreifen.
Leo Tolstois 1886 erschienene Novelle »Der Tod des Iwan Iljitsch« besticht durch die ungeheure Meisterschaft, mit der der russische Dichter den Todeskampf seiner Titelfigur nachfühlbar macht.
Auf dem Sterbebett bilanziert der 45-jährige erfolgreiche Anwalt Iwan Iljitsch sein äußerlich wohlgeratenes Leben und muss erkennen, dass er sich lebenslang getäuscht hat: Sein Beruf bedeutet ihm nichts, auch die Bindungen zu seiner Familie erscheinen ihm nun herzlos und hohl, Gleichgültigkeit und Eigendünkel beherrschen alles Zwischenmenschliche. Einzig die aufrichtige Sorge des Dieners Gerassim und die ehrliche Trauer seines kleinen Sohnes Wasja versöhnen ihn ein wenig, bis er schließlich stirbt.
1. Cajus ist ein Mensch.
2. Alle Menschen sind sterblich.
3. Also ist Cajus sterblich.
„Cajus ist sterblich, und es ist ganz in Ordnung, daß Cajus stirbt; aber ich, Wanja, ich Iwan Iljitsch mit all meinen Gedanken und Gefühlen – das ist eine ganz andere Sache, es kann nicht sein, daß auch ich sterben muß. Das wäre zu schrecklich. “
- Tolstois Erzählung behandelt im Kern die menschliche Angst vor dem Tod, die damit verbundene Bloßstellung der Ohnmacht gegenüber dem Schicksal und nicht zuletzt die in diesem Kontext provozierten existentiellen Fragen des Lebens.